Hat jemand praktische Erfahrungen mit bidirektionalem Laden?
Bidirektionales Laden
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Hat jemand praktische Erfahrungen mit bidirektionalem Laden?
Der EV3 kann erstmal nur V2L - also Steckdose mit max. 3,5kw.
Auch wenn V2H und V2G technisch vorbereitet sind - es wird wohl noch einiges an Zeit ins Land gehen, bis die Technik dafür wirklich standardisiert ist und vor allem die rechtlichen Fragen (Einspeisungsverguetung, Netzgebuehren usw.) für Privathaushalte am Platz sind.
Bisher gibt es meines Wissen nach nur Pilotprojekte diverser Firmen im Bereich Flottenbetreiber?
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Danke!
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Interessante Website zum Thema:
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Danke für den Hinweis!
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Interessante Website zum Thema:
Dass sich ein Hersteller derartiger Wallboxen positiv dazu äußert, verwundert jetzt nicht wirklich 😏
Es gibt dazu auch durchaus kritische Stimmen, u.a. Aus folgenden Gründen:
- Es braucht eine komplette Neuregulierung des Strommarktes. Dass ein Privathaushalt nicht nur Kunde, sondern gleichzeitig auch vollwertiger Anbieter sein kann, ist zur Zeit gar nicht vorgesehen - man denke nur an dieses unsägliche Prozedere rundt um die PV-Einspeisung…
Ein anderes Problem dabei sind auch die Netzkosten: Mit Zeittarif kann ich durchaus Ueberschussstrom zu negativen Preisen bekommen - bringt aber nicht viel, wenn die Netzgebuehr noch oben drauf kommt…
- An der Stromboerse werden die Stundenpreise immer am Mittag des Vortages festgelegt. Nun haben aber E-Autos eine sehr spezielle Eigenschaft: Die sind nämlich mobil! 😇
Im «Rudel» mag das ja schon eine erhebliche und relevante Speicherkapazität sein - aber es ist eben auch eine Kapazität, die weder zuverlässig noch planbar ist weil einfach keiner wirklich weiß, wann wieviele Autos Netzdienlich verfügbar sind...
Auf V2G als zukünftiges Geschäftsmodell würde ich daher nicht setzen.
V2H ist zumindest für PV-Besitzer interessant - ich wusste auch gar nicht, dass VW dass über die DC-Integration als «erweiterten PV-Speicher» umsetzt. Aber auch hier gibt es einige Probleme:
- Wenn ich jetzt tagsüber gratis an PV beim Arbeitgeber lade und abends für den Eigenbedarf wieder einspeise, ist das - tatsächlich! - Steuerhinterziehung.
- Wieviel bringt das eigentlich? Bei uns braucht ein durchelektrifizierter Haushalt irgendwas um die 15-20.000kw jaehrlich. Im Winter gehen da durchaus mal bis zu 150kw taeglich(!) durch den Zähler… Da braucht es definitiv andere Groessenordnungen, um dort wirklich was netzdienlichzu bewegen.
- Was kostet eine solche Installation???
Ich sehe es in Zukunft eher, dass Alte BEV-Akkus zentral in Grossspeichern ein «Second-life» bekommen - entsprechende Projekte gibt es durchaus. (Davon ab, dass das Leistungsgewicht dort keine Rolle spielt und grade in diesem Bereichdie Preise selbst für neue Ware im Sinkflug sind…)
Es kann sein, dass ich mich komplett irre - wer kann schon in die Zukunft schauen? 🙃
Es deutet allerdings viel darauf hin, dass der Einsatz von hochwertigen und hochpreisigen Autobatterien als Pufferspeicher weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Zum Abschluss noch eine persönliche Anmerkung: In DE habt ihr es bis heute nicht mal geschafft, Smartzaehler fürs netzdienliche Laden nach Strompreis flächendeckend einzuführen! Bei der jetzigen politischen Situation wirst du das Auto wohl eher zur Zweitverwertung abgeben, bevor da überhaupt irgendwas sinnvolles in Richtung V2X passiert 🙈🥴👎
So, ihr dürft mich jetzt gerne «grillen» 😜
(Und ja: PV habe ich mir mal tatsächlich durchgerechnet - lohnt sich trotz Förderung einfach nicht mehr als Privathaushalt, selbst wenn mit Ost-West-Ausrichtung bessere Preise erzielbar wären…. Mein EV3 hat übrigens WP (ist Standard hier selbst im Air), auf V2X habe ich allerdings aus genannten Gründen verzichtet)
PS: Das tragische dabei: der olle Leaf mit Chademo hat bereits alles an Bord gehabt….Es gab durchaus Leute, die sich so etwas als Puffer in den Garten gestellt haben - und ich möchte nicht wissen, wieviele davon mittlerweile in der Ukraine als «Notstrompuffer» benutzt werden… 😞
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Wow 15-20t kWh? Wie viel ist davon denn Heizung?
Gruß Karl
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Mein Hinweis auf die Homepage des Anbieters war nicht als Empfehlung (für diesen) gedacht, sondern ich fand es einfach gut, das dort die diversen möglichen Nutzungsmöglichkeiten der Akku-Ladungen von E-Autos erläutert wurden!
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Mein Hinweis auf die Homepage des Anbieters war nicht als Empfehlung (für diesen) gedacht, sondern ich fand es einfach gut, das dort die diversen möglichen Nutzungsmöglichkeiten der Akku-Ladungen von E-Autos erläutert wurden!
Es ist ja auch ein spannendes Thema mit vielen Möglichkeiten - nur ist es halt einfach auch sehr komplex und ich bin da etwas weniger optimistisch, dass sich daraus ein Geschäftsmodell entwickeln lässt.
Immerhin: Mit V2L (wenn man es denn hat) kann das Auto schon mal als unabhängiges Notstromaggregat eingesetzt werden 🙂
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Wow 15-20t kWh? Wie viel ist davon denn Heizung?
Darueber gibt es leider keine statistischen Zahlen, da nur der Gesamtverbrauch per Haushalt erfasst wird.
Bei uns sind es konkret sehr grob ca. 60% Heizung, 10% Warmwasser, 10% Auto - der Rest ist dann der übliche «Haushaltsstrom» 😉
(Mir ging es auch nur darum, mal eine realistische Groessenordnung aufzuzeigen, wenn auch die Heizung komplett elektrifiziert ist)Bei den jetzigen Temperaturen gehen locker 80-100kw durch den Zähler - täglich. Wenn ich jetzt mit V2H 15kw aus der Nacht in den Nachmittag ziehen kann - who cares? Das reicht vielleicht für grade mal 3 Stunden Eigenversorgung (wobei ich allerdings auch schon 7-11kw Entladungsleistung bräuchte!) und ist eher ein Tropfen auf dem heißem Stein…
Ich finde es dennoch wichtig, dass das bidirektionales Laden sowohl entwickelt als auch Anwendungsfaelle erforscht und ausprobiert werden. Ob es dann der große Wurf oder eher ein Rohrkrepierer (wie E-Fuels) wird, wird die Zeit zeigen 👍