Vorstellung Ladeinfrastruktur

  • Ich erlaube mir mal meine Ladeinfrastruktur vorzustellen. Mir ist klar, dass es eventuell ein bisschen übertrieben ist, aber möglicherweise ist der eine oder andere Gedanke für jemanden brauchbar.


    Vorab zur Rahmensituation. Ich lebe in einem Einfamilienhaus und habe seit einigen Jahren eine 8 kwp PV Anlage. Wegen meines Backgrounds als Softwareentwickler, kann ich auch meine Finger nicht ruhig lassen und hab mir sowas wie ein Smart Home gebaut.

    eAuto fahre ich seit einigen Jahren (eGolf, SEAT Mii und jetzt EV3). In der Garage sind momentan der Seat Mii und der EV3 mit jeweils einer Wallbox.

    Meine Überlegungen waren, dass alles möglichst Herstellerunabhängig und möglichst auf Effizienz ausgelegt sein soll, weil nur dann ist eAutofahren auch günstig.


    Nun zur Hardware. Da ich aus Österreich komme, musste ich natürlich auch österreichische Unternehmen unterstützen und daher habe ich 2 go-e Wallboxen. Naja, der eigentliche Grund ist, dass die Schnittstellen offen und sehr gut beschrieben sind.

    Soweit ist das auch nix außergewöhnliches.

    Was mich sehr beschäftigt hat, ist das Lademanagement. Anfangs habe ich da viel selber entwickelt, bin aber vor einem Jahr auf evcc umgestiegen. Damit ist die Ladeplanung und PV-Überschuss super steuerbar.

    Zusätzlich habe ich meine Wallboxen noch mit einem Schütz versehen, damit ich die Wallbox komplett vom Netz trennen kann, wenn nicht geladen wird. Damit spare ich mir den Standbyverbrauch der Wallboxen (je 8 Watt).


    Bleibt die Frage, wie evcc den Akkustand vom Auto(s) erfährt.


    Vom VW Konzern bin ich ein gebranntes Kind, die haben immer wieder die Schnittstellen, die auch die App verwendet, geändert. Daher hat der Zugriff über die VW Services nicht zuverlässig funktioniert. Bei KIA scheint das (bis jetzt) anders zu sein. Über bluelink ist verlässlich der Ladestand abfragbar und kann somit automatisch an evcc geschickt werden.


    Ich hör schon die Kommentare: wozu braucht man das, das Ladelimit kann man auch im Auto einstellen.

    Ja das stimmt. aber ich habe aktuell ein mindest-Ladelimit auf das sofort geladen wird (Seat 40%, KIA 20%) und das Ladelimit von 80% wird dann mit PV Überschuss geladen. Damit habe ich in den letzten 12 Monaten über 75% rein über PV geladen.

    Zusätzlich möchte ich bei 2 Autos auch noch ein Lastmanagement damit nicht beide Autos vollgas laden und das Stromnetz in die Knie zwingen. Phasenhändling und Priorisierung waren natürlich auch noch Themen


    Aber um nicht von Hersteller Servern abhängig zu sein, habe ich mir einen OBD Dongle mit WLan gekauft, der den Akkustand (nebst anderen Parametern) direkt aus dem Auto ausließt und automatisch an evcc schickt. Beim Seat habe ich das schon im Einsatz beim KIA kommt das in den nächsten Tagen.


    Bis dato kann ich sagen, dass es ausgezeichnet funktioniert und seit dem meine Frau auch e(r)fährt, kann ich auch sagen, dass es auch für Nicht-Techniker funktioniert.


    Weiter werde ich es an dieser Stelle nicht ausführen, weil ich ja niemanden überrumpeln will. Bei Fragen, Anregungen oder Diskussionen aber gerne jederzeit ;)


    Nerdige Grüße aus AT

  • Hallo!


    Hast Du schon Erfahrungen mit der Belastung der 12V-Batterie durch den Bluelink bzw. die häufige Abfrage, wodurch die Batterie häufiger wieder vom Auto aufgeladen werden muss? In anderen Foren hatte ich dazu schon gelesen, dass das eine der vermuteten Ursachen für das vorzeitige Kaputtgehen der 12V.


    Danke fürs Testen!


    der Fox

  • Hi Fox,


    Naja, Erfahrung habe ich (noch) nicht, da ich das Auto erst 2 Wochen habe, aber ich gehe davon aus, dass es kein Problem ist. Ich frage ja nicht das Auto direkt ab, sondern den auf den KIA Servern gecachten Wert. Ich bekomme im JSON auch das "_last_updated_at", welches das letzte Update vom Auto zeigt.

    Aber ich bin gerade dabei, meinen OBD Dongle in Betrieb zu nehmen, der sendet dann aktiv, (wenn das Auto bzw. der CAN Bus aktiv ist) die Daten. Da sich die Daten ja sowieso nur während des Ladens oder beim Fahren ändern, ist das mehr als ausreichend.


    Aber danke für den Tip, ich werde mal ein Auge darauf haben, ob das Auto aufwacht beim Abfragen des Status. Kann dir dazu in den nächsten Tagen ein Update geben.


    lg Peter

  • Hallo pschlein,

    vielen Dank für die ausführliche Darstellung deiner Ladeinfrastruktur. Das liest sich sehr spannend. Insbesondere die Zahl 75% rein PV-Überschussladen!

    Mich würde dabei interessieren ob du auch eine Hausbatterie per evcc eingebunden hast (s.u.) und diese bei den Ladezyklen des EV mit berücksichtigst?

    Und steckt man den OBD Dongle jedesmal ein/aus wenn das EV an die Wallbox geht?


    Meine Infrastruktur sieht in etwas so aus:
    PV mit 11kwp

    Fronius Wechselrichter

    BYD Hausbatterie

    Fronius Smartmeter

    ABB Terra AC Wallbox (mit OCPP "push client")

    evcc mit OCPP-Server als Steuerzentrale für PV Überschussladen und Monitoring

    EV3 via bluelink SoftwareModul im evcc eingebunden (nutze also keinen Dongle sondern Informationen kommen direkt vom Kia Connect-Server)


    LG ein EV-Maniac ;)

    EV3 Earth P3+4+5

    schiefergrau metallic

    58,3 kwh - seit 13.02.25

  • Hi!


    Bei uns sieht das so aus:


    PV-Anlage mit 15 kWp

    Speicher mit 8 kWh


    Wechselrichter und sonstige Ausstattung Fronius, Speicher BYD


    Laden tun wir mit einem Fronius Wattpilot, der uns das Überschussladen oder das zeitgesteuerte Laden steuert.


    Zusätzlich kann ich unsere Hausbatterie über den Home Assistant per Modbus steuern, das heißt ich kann hier entscheiden ob und zu welchen Teilen das Auto (oder sonstige Verbraucher) aus der Batterie versorgt werden oder ob der Speicher sogar aus dem Netz geladen wird. Dies ist zusätzlich zum individuellen Eingriff falls das notwendig sein sollte.


    Gruß


    Karl

    Bestellt: EV3 Earth in Ivory Silver - 81,4 kWh - mit P3


    Ford Kuga PHEV als Teilzeitstromer

  • Hi


    Ja ich habe eine Hausbatterie (gleiche Komponenten: Fronius und BYD), diese ist aber "nur" als Kurzzeitbuffer für evcc, also der Buffer SOC steht auf 100% -> das Auto darf die Hausbatterie nicht belasten. Natürlich habe ich ein Ausschaltdelay, dass bei Wolken die Wallbox trotzdem 10 Min weiter läuft bevor sie abschaltet. Ist auch wegen dem Bügeleisen oder Herd wichtig um nicht permanent Ladeunterbrechungen zu haben.

    Autos vom VW Konzern gehen nach 10 Ladeunterbrechungen in einen Fehlermode und laden nicht mehr. Wie das beim KIA ist, weiß ich noch nicht, Aber ich versuche trotzdem die Ladeunterbrechungen so gering wie möglich zu halten.


    Bei den 75% muss ich fairerweise dazusagen, dass ich die meiste Zeit im Homeoffice (als Einzelunternehmen) arbeite und nur ca. 1-2 mal die Woche nach Wien fahren muss (30km pro Richtung) und sonst viel Kurzstrecke (Kindertaxi). Da steht das Auto die meiste Zeit zu Hause.


    Der Dongle bleibt immer angesteckt, schaltet sich aber ab, wenn das CAN Bus in Standby geht. Das reicht, wenn ich mim Auto heim komme schickt der Dongle die Daten im Sekundentakt an einen MQTT Server und das solange das Auto den CAN Bus betreibt (ca 5 Minuten). Beim Laden ist der CAN Bus natürlich auch online, dass ich Realtime den Akkustand bekomme. Falls es von Interesse ist, das ist ein WiCAN von MeatPi (also bei mir dann ja 2 davon ;) für jedes Auto einen).


    Über das Smarthome (openhab) steuere ich noch evcc ein bisschen. PV lade ich grundsätzlich einphasig um mehr Spielraum zu haben und wenn über Netz geladen werden muss, wird evcc auf Mehrphasig umgeschaltet. Das geht leider noch nicht direkt im evcc (https://github.com/evcc-io/evc…1#issuecomment-2212551422)


    lg

  • Ich hab das so konfiguriert dass das Überschussladen ab 80% Soc der Batterie startet, aber die Batterie wird durch das laden auch nicht entladen ... Ähnlich wie bei dir.


    Ist die Hausbatterie leer kommt der Strom in der Regel vom Netz, ansonsten begrenze ich die Entladung der Hausbatterie sofern der Pkw geladen wird, damit diese beim Auto laden nur minimal belastet wird.


    Gruß Karl

    Bestellt: EV3 Earth in Ivory Silver - 81,4 kWh - mit P3


    Ford Kuga PHEV als Teilzeitstromer