Frontantrieb ist halt für die Massen bei Regen und Schnee sicherer...
Allrad im Elektro kostet noch mehr Gewicht(...)
Mal sehen wie 2x Motoren als 4x4 dann die Reichweite dezimieren.. ob das ein Erfolg wird glaube ich echt nicht.
jodi2 ja gut man darf halt die Kunden nicht vergessen.. maximale Beschleunigung ist mal lustig aber im Alltag ist Frontantrieb leider besser in Deutschland.
Ich kann den "warmen" Abwind vom Antriebspaket in/um den Akku leiten und die vorderen Reifen begrenzen halt die Fahrdynamik schon sehr spät bevor vielleicht doch mal eine Antriebswelle bricht vom nassen auf trockene beschleunigen "scheuernd"..
Der EV3 ist eher so Golf Plus oder Mercedes B Klasse Stadt Familien Auto oder zum Transport des Täglichen und muss sicher nicht gegen Hinterradantrieb Mercedes oder neue Tesla beim beschleunigen antreten.
Hier ist (noch) so wenig los und in diesen Posts steht aus meiner Sicht so viel Falsches oder Unverständliches, das möchte ich doch mal versuchen gerade zu rücken.
Kann es sein, dass Du noch nicht länger BEV gefahren bist oder zumindest noch nicht länger eins mit Heckantrieb (oder gar Allrad)?
Ja, Frontantrieb ist bei Verbrennern üblich und ok und für ein Alltagsfahrzeug für die meisten Fahrzeuge in dieser Preisklasse ausreichend. Aber ein elektrischer Antrieb hat eine ganz andere Charakteristik durch das sofort anliegende Drehmoment und da die meisten BEV mehr kurzzeitig anliegende Leistung (nicht Dauerleistung) als sonst baugleiche bzw. vergleichbare Verbrennerfahrzeuge haben. Dadurch sind die Anforderungen an die Traktion beim BEV im Schnitt erheblich höher und ein Frontantrieb kommt sehr viel früher an seine Grenzen, wo man beim Verbrenner ungleich mehr Leistung (und Euros...) bräuchte.
30 Jahre Fiesta-Golfs-Caddy in meinem Leben mit max. 80 PS Verbrenner waren fein mit Fronantrieb, ein ID3 (oder Niro oder Kona oder EV3) mit 204 PS elektrisch ist es nicht mehr. Die gemütlichen Verbrenner haben auch meine Fahrweise&Ansprüche geprägt, ich hab nie GTI, 325i oder gar Porsche o.ä. gehabt oder haben wollen, bin also alles andere als verwöhnt bezüglich Fahrleistungen.
Meine Frau noch viel weniger, sie hat erst in mittlerem Alter den Führerschein gemacht und fährt extrem defensiv. Trotzdem nutzt auch sie die Vorteile eines gut beschleunigenden (RWD...) BEV und fährt (sicher für sich und andere) wo raus oder überholt mal, wo das mit unseren früheren Verbrennern nicht möglich war.
Sollte sie eines Tages wieder dauerhaft gemütlichen Verbrenner fahren müssen, wird sie sich auch daran wieder gewöhnen. Aber ein vergleichbar motorisiertes BEV wie unseren i3 (oder ID3 ab und zu als Mietwagen, egal...) mit Frontantrieb und mal kommt man vergleichbar gut "vom Fleck" und mal rattert es nur und man steht fast auf der Stelle bei äußerlich scheinbar ähnlich Bedingungen, das wäre nicht nur ärgerlich, sondern für meine Frau sogar gefährlich... Ein RWD BEV kommt dagegen in 99% der Situationen (außer bei klar sichtbaren Extremen wie Schnee oder zentimeterhoch stehendem Wasser o.ä.) immer gleich gut und wenn man es mal braucht auch mit voller Power vom Fleck.
Ich will aber nicht übertreiben, klar kann man auch mit einem FWD BEV zurechtkommen. Aber weder besser noch sicherer als mit einem RWD. Die Vorteile ist in erster Linie etwas Kostenersparnis (und oft gleiche Verbrenner-Plattform und -Montagelinie) für den Hersteller. Wenn er das in ordentlicher Höhe an mich als Kunden weitergibt oder wenn es so ein BEV neu oder gebraucht mal extrem günstig gibt oder mal temporär als Mietwagen o.ä., fein, wenn nicht oder auf Dauer, nein danke...
Wenn der Hersteller mir sagt, für RWD hab ich für 75€ mehr Kabel- und Montageaufwand, darum muss ich das Modell als RWD brutto 150€ höher einpreisen, fein!
Es würde wohl auch die wenigsten für 150€ Preisvorteil ein Auto kaufen, wo nur die Beifahrerseite eine Tür hätte, nur weil der Hersteller sagt “Machen wir schon immer so/ist viel aerodynamischer/ist für dich als Kunden vieeeel billiger als mit einer zweiten Tür noch auf der Fahrerseite…”
Ein weiterer kleiner Vorteil ist der durch FWD mögliche tiefere Kofferraum, siehe ID2 oder Renault, was ich persönlich aber bei letzteren eher sogar nachteilig empfinde und bei echter E-Plattform und gutem Design (das an dieser Stelle leider nicht immer gegeben ist, siehe IDs...) wird das durch einen Frunk wieder ausgeglichen. Das geht sogar bei Allrad, Tesla und vor allem Model Y lassen grüßen…
Und zu Mehrgewicht und Allrad: Ersteres bewirkt bei BEV durch die Rekuperation nur eine geringe Verbrauchserhöhung und klar verbraucht Allrad ETWAS mehr, aber auch das ist (bei gleicher Fahrweise wie mit nur einer Antriebsachse) nicht so viel mehr und für mich wäre das mit großem Akku sekundär. Nicht egal, und "nur" RWD und dafür etwas weniger Verbrauch wäre genau meins, aber bei FWD wäre meine Wahl AWD mit etwas(!) mehr Verbrauch. Die WLTP Angaben sind da auch weniger entscheidend bzw. ob ich im Alltag nach 9 oder nach 10 Tagen nachladen muss. Auf Langstrecke bzw. AB ist die Reichweite entscheidend und ob ich da dann mit 26 oder 27kWh fahre bzw. 350 oder 370 weit komme oder einfach 1km/h langsamer, da macht der AWD nur noch wenig aus.
Und warum sollte AWD beim EV3 keine Käufer finden? BMW hat sein aktuell kleinstes und meines Wissens gefragtes BEV iX1 (auch wenn länger und höherer UVP, sind verfügbarer Platz innen und Straßenpreise nicht so weit weg vom EV3) zuerst mit AWD rausgebracht und FWD erst 15 Monate später als FWD
Nochmal zur Sicherheit:
Klar ist FWD oder RWD und vor allem AWD auch Geschmacksache und es ist völlig ok, sich ein FWD BEV zu kaufen, ich werde keinem jemals sagen “Wie konntest Du nur!”.
Aber es ist einfach falsch, bei BEVs einfach nur die früheren Daumenregeln von Verbrennerantrieben anzuwenden und zu glauben, RWD oder AWD sei nur was für “sportliche” oder anspruchsvolle Fahrer oder gar Raser.
Uns persönlich ist z.B. ein AWD BEV mit 400-500 PS auch zu viel des Guten. Hatten wir schon als Mietwagen, aber auf Dauer ist uns das als eher gemütliche defensive Fahrer zu viel Stress und zu viel Risiko. Ein BEV mit 200-300 PS ist dagegen noch gut beherrschbar (und bringt sie als RWD oder AWD auch fast immer wenn erwünscht auf die Straße…)